BRD und DDR

Die Prager Straße in Dresden (1973). © picture alliance/Georg Zimmer

Leuchtreklame West-Berlin um 1960© picture-alliance / akg-images

Die unmittelbare Nachkriegszeit ist von großer Not geprägt. Schwarzmarkt- und Tauschhandel florieren; die Versorgung mit dem Lebensnotwendigen lässt sich über Rationierung mehr schlecht als recht gewährleisten. Der in Gang kommende Wiederaufbau vollzieht sich in einem geteilten Land. Das Auseinanderdriften von einem kommunistisch regierten Osten und einem demokratischen Westen manifestiert sich 1949 mit den Staatsgründungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Während die Bundesrepublik den Weg der Westintegration einschlägt und sich zu einer sozialen Marktwirtschaft entwickelt, entsteht in der DDR eine kommunistische, von der Sowjetunion kontrollierte Diktatur unter Führung der SED. Doch hüben wie drüben sind die Nachkriegsjahrzehnte eine lange Phase des Wirtschaftswachstums. Die ökonomische Modernisierung zeigt sich auch bei der Ausprägung von Handelsstrukturen und gesellschaftlich differenzierter Konsummuster.

In Anknüpfung an vorhandene gesellschaftliche und kulturelle Traditionen, die durch NS-Zeit und Krieg tiefgreifend erschüttert wurden, entwickelt sich sowohl in Ost als auch West eine zeitgemäße Vielfalt an Handelsformen. Die Durchsetzung der sozialen Marktwirtschaft, flankiert von einem ausgeprägten Wohlfahrtsstaat, sorgt im Westen Deutschlands dafür, dass die große Mehrheit von der Warenfülle einer auf Massenproduktion, Effizienz und Profitabilität getrimmten Güterindustrie profitiert. In der DDR soll eine staatlich gelenkte Planwirtschaft für Wohlstand und materiell auskömmliche Lebensverhältnisse sorgen. Der sich herausbildenden Vielzahl der Lebenslagen entspricht im Westen Deutschlands die Pluralität des Warenangebots – die Grundsteine für die beschleunigte Individualisierung werden in den „fetten Jahren“ der Bundesrepublik gelegt. Es ist der Handel, der diesen Prozess mit einer zunehmenden Differenzierung seines Angebots vorwegnimmt. In der DDR gerät die Branche in den Widerspruch zwischen Versorgungsauftrag und mangelnder Produktivität. Die fundamentale Unzufriedenheit der DDR-Bevölkerung, die am Ende zum Zusammenbruch des Landes führt, ist auch auf das unzureichende Warenangebot zurückzuführen.

Wohlstand als Normalität

Die Entfaltung der modernen Konsumgesellschaft in Deutschland – eine kleine Leseprobe.

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Der Erste Persil-TV-Werbespot

Persil Thumbnail
Am 3. November 1956 wurde im Abendprogramm des Bayerischen Rundfunks das deutsche Werbefernsehen geboren. Auf den Bildschirmen der damals rund 50.000 Fernsehgeräte lief gegen 19:30 Uhr der erste TV-Spot der Republik – ein Film für die Henkel-Marke Persil.

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